Schilddrüse als Ursache für vorzeitigen Samenerguss

Grundsätzlich wird bei vorzeitigen Ejakulationen zwischen den primären Formen, die lebenslang bestehen sowie den sekundären Formen, die erworben wurden, also erst im Verlauf des Lebens aufgetreten sind, unterschieden. Die primären Formen sind wesentlich häufiger, treten unabhängig von der aktuellen Partnerschaft, Lebensituation und sonstigen externen Faktoren auf. Die sekundären Formen zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie plötzlich auftreten, obwohl das zu schnelle Kommen bisher nie ein Problem war.

1. Schilddrüsenerkrankungen: Die Funktion der Schilddrüse scheint eine direkte Wirkung auf das Ejakulationsverhalten zu haben. Eine gut 10 Jahre alte Studie aus Amerika stellt einen engen Zusammenhang zwischen einer Schilddrüsenüberfunktion und vorzeitigem Samenerguss her. So gab die Hälfte aller Studienteilnehmer an, dass sich die Zeit vom Beginn des Geschlechtsverkehrs bis zu Ejakulation entscheidend verkürzt hatte. Das genaue Gegenteil war bei Männern mit Schilddrüsenunterfunktion zu beobachten: Hier verlängerte sich die Zeit zur Ejakulation, aber in 75% der Fälle begleitet von Erektionsstörungen und einer stark verminderten Libido.

2. Prostataentzündung: Bei der Prostataentzündung, medizinisch Prostatits genannt unterscheidet man fünf Formen, akut durch Bakterien verursacht, chronisch bakteriell, chhronisch entzündlich, chornisch nicht entzündlich sowie asymptomatisch, also ohne Beschwerden. Die Symptome gleichen meist denen einer Harnröhrenentzündung, Schmerzen bei Wasserlassen, vermehrter Harndrang, Brennen, Hitzegefühl, teils auch austrahlend in den Bereich des Damms und des Afters. Zudem verfrühte Ejakulationen.

Die gute Nachricht: In beiden Fällen ist eine Behandlung durch einen Andrologen bzw. Urologen möglich. Schilddrüsenerkrankungen in Form einer Unterfunktion, Hypothyreose, als Ursache für vorzeitigen Samenerguss werden in der Regel mit speziellen Medikamenten zur Hemmung der Produktion von Schilddrüsenhormen behandelt, sogenannten Thyreostatika. In seltenen Fällen können auch andere Behandlungsansätze zum Tragen kommen, wenn tieferliegende Grunderkrankungen vorliegen.

Bei Prostataentzündungen erfolgt die klassische Behandlung mit Antibiotika, zusätzlich schmerz- und entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen. Die Prognose ist gut, wobei gerade bei chronischen Formen die zusätzliche Gabe von Schmerzmedikation neben der Antibiotikagabe zu besseren Ergebnissen zu führen scheint, weil der Kreislauf zwischen Reiz, Schmerz und Anspannung durchbrochen wird.

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